Hamburg-Marathon 2006

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Hamburg-Marathon 2006

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Conergy-Marathon 2006 - ein Laufbericht
( © Thomas Lorenzen, 26.04.06 )

Hamburg Marathon am 23.4.2006

Ich stehe morgens um 5:30 Uhr auf, Nervosität und Anspannung halten sich in Grenzen.
Das kann man nicht mit dem letzten Jahr vergleichen, vielleicht auch, weil ich dieses Jahr mehr gelaufen bin und dadurch ein sicheres und besseres Gefühl bekommen habe.
Ein Weißmehlbrötchen und 'ne Banane flanke ich mir rein, ein bisschen Ultrabuffer dazu und ich fühle mich ausreichend gestärkt.
Nach Hamburg kommen wir gut durch, Sarah, Stefan, Inga und Hanno begleiten mich.
Es wird viel rumgealbert, manchmal hätte ich doch ganz gerne meine Ruhe gehabt vor diesem großen Run.

Vor lauter Aufregung vergesse ich meine Powergels, zu denen ich nachher noch kommen werde. Stefan ist so nett und läuft zum Auto, um mir diesen Weg von ca. 500 Metern zu ersparen.
Ich nutze die Zeit und besuche ein Dixiklo. Da ist er ja schon wieder da.
"Hoppla", denke ich, "wo ist denn meine Pulsuhr?!?" Stefan läuft nochmals zum Auto und bringt mir auch diese. Ein kleines Dankeschön noch mal.

Wir begeben uns Richtung Messehalle, ich sehe Leute, die sich schon warmlaufen, es ist ca. 7:45 Uhr. Als wenn die nicht noch genug laufen müssen ...
Wir setzen uns in eine Ecke und begucken uns die Menschenmassen, die aufgeregt wie Ameisen rumlaufen.
Ich zeige Stefan Anke Tiedemann die mit ihrem Trainer an uns längsschreitet. In der Ergebnisliste ist sie nicht zu finden.

Ah, meine Blase!
Ich besuche wieder eine völlig überfüllte, nach Urin und Kot stinkende Toilette.

Nachdem ich wiederkomme, fragt Stefan beim MTV Heide nach einem U-Bahnplan, den er dann auch erhält.
Kaum sitze ich wieder 10 min, muss ich nochmals auf Toilette. Erledigt.
Die Uhr ist jetzt 8 Uhr 20 und ich werde nichts mehr trinken.

Wir machen uns gemeinsam auf den Weg nach vorne, wo wir uns mit Haille und dem kenianischen Läuferehepaar Weise treffen werden.
Auf dem Weg dorthin treffen wir auf den Zippelsstand und wir wünschen uns gegenseitig ein gutes Durchkommen mit T. Schlief und Sebastian Theune.

Wir sitzen vorne im Eingang ... schon klingelt mein Handy: wo seid ihr denn ... Haille ist dran und dann sehen wir uns auch schon.
Nach kurzer Begrüßung mit allen (ich lerne auch Hailles Vater kennen, jetzt weiß ich von wem Olli die kleinen Füße hat) machen wir uns auf den Weg zum Start und verabschieden uns das letzte Mal von unseren Liebsten.

Ich uriniere noch kurz hinter einem Wurstwagen in der Hoffnung, dass der Besitzer und Zuschauer mich nicht sehen.
Mist ... alles abgesperrt ... 2 m hohe Zäune ... das fängt ja wieder gut an ...

Wir 3 klettern über diesen hohen Zaun, reihen uns in Block D ein, der schon sehr voll ist, und werden mit einer absoluten Musikschnulze empfangen (Hammonia! Hammonia!).
Ein anderer Läufer guckt mich an als wenn ihm was zu eng ist.

Noch ca. 3 min, ich mache mit Peter und Olli Shakehands ... und wenn es unser letzte Marathon ist ..... PENG ... der Startschuss ... die Masse setzt sich in Bewegung ... es dauert keine 20 Sekunden, seit wir über die Zielmatte gelaufen sind, und Peter hat sich aus dem Staub gemacht.
Olli und ich gucken uns an ... Peter!!!! Viele Läufer sprinten förmlich an den Seiten vorbei.

KM 5
So, erst mal was trinken. Zügig findet der Becher meinen Mund und ich nehme mir einen wasservollgesogenen Schwamm mit auf den Weg. Vielen Dank noch mal an Olli.
Er gab ihn mir in der Messehalle, was wäre ich ohne den gewesen.

Olli und ich halten Blickkontakt, keiner will den anderen verlieren, weiter geht’s.
Ich habe das Gefühl das wir mehr überholen als überholt zu werden.

Tom1

KM 10
... erreichen wir in 46:21 min, das Gefühl ist gut die Beine locker. Auf geht’s zu den Landungsbrücken runter.

KM 12
– KNIPS – Mensch das war doch Inga, ist ja Super, dass sie einen während des Laufens erwischt hat. Einen km laufen wir in 3:55, unser Schnellster, viel bergab.

Die Stimmung ist unbeschreiblich, ich sage zu Olli: "Hier geht ja nix mehr. Wahnsinn." Zwischen Km 12 – 20 überholen wir den kleinen Jose Molero, der kleine Spanier ist mit seinen 65 Jahren verdammt schnell unterwegs.

Ich teile Olli trocken mit, dass ich meine Beine schon leicht merke, Olli geht’s noch gut. Der Schweiß rinnt mir nur so das Gesicht runter, ich wische mir durchgehend mit dem Schwamm das Gesicht ab. Ich bin ein Vielschwitzer, ich gucke oft zu Olli rüber, "sag mal, der schwitzt doch gar nicht", denke ich!!

Inzwischen hat uns der Läufer Sebastian Theune überholt und mitgeteilt, dass der 3:15 Läufer mit dem Luftballon noch hinter uns ist. Er vergisst allerdings auch, dass alle verschiedene Zeiten haben.

KM 19,5
... ich reiße mir ein Powergel mit den Zähnen auf und laufe weiter, bis ich KM 20 mit dem Getränkestand sehe: Ahhh, da kommt was. Ich drücke mir die dickflüssige, klebrige Masse in meinen Mund, ein Gefühl der Übelkeit steigt mir auf, ich spüle ordentlich Wasser hinterher, jetzt geht’s, aber ganz ok ist mein Magen nicht.

Die 1. Zielzeit ist erreicht, die HM–Marke in 1:37:43. Olli meint, dass wir vielleicht ein wenig zu schnell wären und sich das später rächen würde.
Das Tempo ändern wir trotzdem nicht, auch KM 25 ist im Zeitplan.... Wer läuft denn jetzt eigentlich wem sein Tempo?!?

KM 27
... sehen wir Jana, die uns zuschreit. Ich hebe geschwächt die Hand und grüße zurück.
Olli teilt mir mit, dass er seine Beine merkt.
Viele Zuschauer schreien unsere Namen so heraus, als wenn wir sie kennen würden.
Der Name war dieses Jahr auf der Startnummer zu sehen.

KM 30
Olli sagt, dass er langsamer wird und ob ich nicht alleine weiterlaufen möchte.
Ich verneine und passe mich erst mal an ...

Bei KM 32 gibt Olli mir den Laufpass: Thomas lauf weiter, meine Oberschenkel brennen. Ok, dann sollen sich unsere Wege trennen.

Ich orientiere mich an meiner Pulsuhr, wo ich Zwischenzeiten vermerkt habe.
Ja, KM 35 wäre auch erreicht, ich bin noch im Soll. Jetzt denke ich an meinen Bruder Stefan, der wollte mir bei KM 37 ein Getränk und einen Riegel reichen, halte durch, es wird hart ... Tom2 KM 36 ... KM 37 ...

Da läuft doch einer neben mir ... Stoffel ... ich nehme es kaum wahr, der Riegel ist schon verzehrfertig ...
Mensch, ist das toll so einen Bruder zu haben ... der weiß, wie das bei KM 37 aussieht ... mir ist leicht übel ... ich will nix ... Doch KM 40 brauche ich ihn.

Er spornt mich noch mal an: Super, weiter so ... im Unterbewusstsein gibt das Kraft ... meine Kräfte schwinden ... meine Oberschenkel sind aus Blei ...
der Kreislauf angeschlagen ... Jaaaaa, KM 40 ... Wasser und ein wenig länger gehen.

So jetzt noch 2 km, die Strassen werden enger, City Hamburg eben, ich werde viel überholt.
Meine Uhr sagt mir 3:09:23 ... Wahnsinn ... ich glaube an meinen Körper.
Die jetzigen Gedanken sind der Hammer: Halt durch, nicht gehen, andere müssen da auch durch!!!!

Ich laufe nur noch vor mir her, meine Beine bewegen sich, mein Körper mag seit KM 37 nicht mehr ... Ich sehe das Ziel ... werde immer langsamer ... vor mir ... eine blinde Läuferin ... sie läuft Weltbestzeit!!!!

Ich gehe über die Matte, ich hab es geschafft! *** 3:20:51 ***

Ich lehne mich ca. 5 min über einen Zaun und gucke in die Weite ...
Isolation wäre das richtige Wort ...

Ich setze mich auf einen Kantstein, neben mir schreit ein Läufer auf, in der rechten Wade einen starken Krampf. Mühevoll drücke ich sein Fuß herunter, jetzt geht’s wieder.

Langsam komme ich zu mir der Schock ist überstanden ... Mein Körper ist voller Glücksendorphine, ich freue mich über dieses unbeschreibliche Gefühl ... Daumen hoch

T O M


Abgeschickt von Stelo am 27 April, 2006 um 15:33:35:

Antwort auf: Kleiner Bericht HH - Marathon von Tom am 26 April:

Klasse Beschreibung Toni!
Für Dich wäre ich übrigens noch 10mal vorher zum Auto gelaufen! :-)

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e-Mail von Oliver Mauer

Datum: 25 Apr 2006

Musste mich noch nie so anstrengen, um einen Lauf zu beenden.
Waren am Anfang einfach zu schnell unterwegs, bei km 28 merkte ich schon anständig meine Oberschenkel.
War wohl auch nicht mein Tag, beim Hochbrückenlauf lief ich ja schneller und habe mich danach noch topfit gefühlt, ohne das meine Oberschenkel schmerzten.

Ab km 32 habe ich Thomas laufen lassen, bin langsamer geworden und musste für mich ein vernünftiges Tempo finden, um den Lauf zu beenden.
Habe mich dann von Getränkestation zu Getränkestation gehangelt, aber es geschafft, komplett durchzulaufen, was ich für mich positiv bewerte.
Letztes Mal bin ich schließlich Teile der Strecke gegangen.

Km 41 war dann der schlimmste, nicht nur, dass es leicht bergauf geht;
nein, nun kamen auch noch leichte Muskelkrämpfe in meiner linken Wade dazu, sah mich schon ins Ziel humpeln.
Zum Glück verkrampfte die Wade immer nur für einen Bruchteil einer Sekunde und löste sich gleich wieder, so das ich es noch vernünftig ins Ziel schaffte.

Überraschenderweise fühlte ich mich nach dem Marathon ziemlich gut (kurz gedehnt), beim letzten Marathon musste ich mich erst einmal 10 Minuten auf den Boden setzen und stand kurz vor einem Muskelkrampf.
Diesmal konnte ich gleich weitergehen, meine Getränke in Empfang nehmen, und habe sogar noch ein Finisher Photo von mir machen lassen.

Nun ja, ich will mich auch nicht beschweren, habe meine Zielzeit von 3:30:00 doch noch unterboten und irgendwann fällt auch noch die 3:20:00, bin nächstes Jahr schließlich auch noch am Start.

Olli

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e-Mail von Torsten Schlief

Datum: 26.04.2006

Toll, wie Du den Marathon von uns analysiert hast.
Woher hast Du eigentlich die HM-Zeiten?? In der Ergebnisliste tauchen diese ja nicht auf.
Deine Erzählungen hatten nicht zuviel versprochen, wie euphorisch die Zuschauer sind und einen bis ins Ziel tragen.
Heute ist der erste Tag, wo ich wieder vernünftig die Treppen abwärst gehen kann.
Mal sehen, ob ich heute noch eine kleine Runde drehe.
Der Marathon selbst hat richtig Spaß gemacht.
Die zwei Hänger (zwischen 23 bis 30 KM und bei ca. 33 KM mit kurzem Wadenzwicken) gaben dem Vergnügen nicht den Rest.
Der Zieleinlauf war eigentlich das Beste. Naja wem erzähle ich das.

Torsten

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Aus dem ALG-Forum

Abgeschickt von Tom am 23 April, 2006 um 18:07:03

Das war der Hamburg Marathon.... *** 3 : 20 : 51 ***

Ziemlich begeistert möchte ich vom HH-Marathon berichten, heute passte alles zusammen.
Angenehme Temperaturen,wenig Wind und treue Fans.
Eine Minute soll ich sogar heute morgen im TV gezeigt worden sein, da wenige hundert Meter weiter eine blinde Läuferin mit ihrem Begleiter/Mann einlief.

32 km bin ich mit Olli zusammen gelaufen.
Schön wäre es gewesen, wenn wir den Marathon zusammen komplett beendet hätten.

Großes Lob an Jürgen Ninow zu seiner hervorragenden Zielzeit mit 3:08 Std. Super!
Ich persönlich würde es nicht verstehen, wenn diese Zeit nicht mit in die Bestenliste kommen würde, zumal Jürgen ein ALG'ler ist und der Verein/Wir sparen, da Sauer Danfoss den Lauf bezahlt.
Evtl. mal überdenken !?!

Ob ich noch ein weiteres Mal einen Marathon laufe, weiß ich noch nicht so genau.
Das ging schon alles ziemlich an die "Substanz" ... ;-)

Viele Grüße und eine angenehme Woche wünscht


Abgeschickt von Stelo am 24 April, 2006 um 11:15:49

Antwort auf: Hamburg Marathon von Tom am 23 April

Moin Toni!
Super Leistung von Dir!


Abgeschickt von Hendrik am 24 April, 2006 um 11:23:48

Antwort auf: Hamburg Marathon von Tom am 23 April

Hi Tom,

erst einmal meine Gratulation zu deiner guten Zeit!
Eine Verbesserung um 24 min von einem Marathon zum nächsten ist gigantisch!

: 32 km bin ich mit Olli zusammen gelaufen,schön wäre es gewesen,wenn wir den Marathon zusammen komplett beendet hätten.

Ich habe es gerade aus euren Ergebnislisten herausgelesen, dass ihr 30 km gemeinsam unterwegs wart.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es euch viel Spass gemacht hat, so lange gemeinsam zu laufen.

:Großes Lob an Jürgen Ninow zu seiner hervorragenden Zielzeit mit 3:08 Std. Super!

Dem kann ich mich nur anschließen!
Jürgen ist wie ein guter Wein: Je älter er wird, um so besser wird er! ;-)
Übrigens: seht euch mal seine Zwischenzeiten an, so muss man sich einen Marathon einteilen:
Kaum Einbußen auf der 2. Streckenhälfte. Vorbildlich!

:Ob ich noch ein weiteres Mal einen Marathon laufe weiß ich noch nicht so genau, das ging schon alles ziemlich an die " Substanz "... ;-)

Diese Frage stellt sich jeder Marathoni an den ersten 3 Tagen nach dem Lauf.
Je mehr Zeit vergeht, um so stärker juckt es wieder in den Füßen ;-).
Ihr habt alle das Potential, euch zu noch weiter zu steigern. Das sieht man an euren Zwischenzeiten.
Wenn ihr lernt, euch zu Beginn noch mehr zurückzunehmen und dann noch gleichmäßiger zu laufen, dann gehen auch die letzten zehn km lockerer über die Bühne.
Okay, schwer wird es gegen Ende immer, aber WIE schwer es wird, das hängt letztlich von Euch ab.

Ihr seht es ja bei Jürgen: In seinem Portrait hat er geschrieben, dass der Marathon seine Lieblingsstrecke ist.
Sowas sagt nur einer, der sich die 42 km auch richtig einteilen kann.
Je größer die Differenz zwischen den beiden Streckenhälften ist, um so weniger Freude hat man am Ende.
Bei dir und Torsten waren es 5 min, das geht noch, aber man spürt die große Anstrengung.
Bei Olli waren es schon 10 min, er hatte schon viel stärker zu kämpfen.

Kay hat es sich mit dem großen Ziel "unter 3 h" mal wieder selbst vermasselt und im 2. Teil 19 min! verloren.
Wäre er von Anfang an mit Jürgen mitgelaufen, hätte es wohl einen neuen Vereinsrekord gegeben, dann hätte er gegen Ende nämlich noch Kraft zum Steigern gehabt.

Von meinen über zehn Marathons haben mir den größten Spaß einer (von 2) mit einer schnelleren 2. Hälfte gemacht:
Auch wenn die Zeit mit 3:34 gar nicht so toll war, hat einfach die Einteilung gestimmt, und ich habe mich am Ende eines Marathons nie besser gefühlt als bei diesem.

Wie auch immer ihr euch jetzt fühlt, es war ein tolles Debut von Torsten (keiner von uns war bei seinem ersten Marathon so schnell), 2 neue Bestzeiten von Olli und dir (3 mit der von Jürgen) und vier Läufer zwischen 3:16 und 3:26 müssen andere Vereine erstmal vorweisen!

Euch allen wünsche ich eine gute Erholung
und noch viele erfolgreiche Läufe 2006

Hendrik


Abgeschickt von Tom am 26 April, 2006 um 08:28:39:

Antwort auf: Re: Hamburg Marathon von Hendrik am 24 April

"Kay hat es sich mit dem großen Ziel "unter 3 h" mal wieder selbst vermasselt und im 2. Teil 19 min! verloren. Wäre er von Anfang an mit Jürgen mitgelaufen, hätte es wohl einen neuen Vereinsrekord gegeben, dann hätte er gegen Ende nämlich noch Kraft zum Steigern gehabt."

Hallo Hendrik,

mit Deinem gechriebenen gebe ich Dir nicht ganz Recht, denn:
Kay hatte sich die 3 Stundenmarke vorgenommen zu knacken.
Kay΄s Vorzeiten über HM weisen ja eigentlich auch darauf hin.
Jürgen Ninow wäre da nicht der geeignete Laufpartner für Kay.
Kay ist meiner Meinung nach vernünftig mit einer Zwischenzeit beim HM um die 1:29 gestartet, das ist, denke ich, genau richtig, wenn man davon ausgeht, dass er die 2. Hälfte im gleichen Tempo läuft.
Vielleicht hätte sich Kay ein anderes Ziel setzen sollen, z.B. daß er in HH unter 3:10 läuft ...
Die Frage ist doch immer, welches Zeitziel möchte ich erreichen? Und so laufe ich dann doch auch an ...

Ist ja jetzt auch egal, ich habe mich im September als Doppelstarter in Berlin angemeldet.
Samstag mit Inga Inlinermarathon ...
Und da ich die Strecke Samstag schon kenne laufe ich sie Sonntag noch mal ab.
Von daher noch ein Aufruf an alle ALG`ler:
Berlin Marathon bis 30.4. 50 Euro, dann 70, dann 90 !!!

Viele Grüsse Tom.


Abgeschickt von Hendrik am 26 April, 2006 um 09:55:30

Antwort auf: Re: Hamburg Marathon von Tom am 26 April

Hi Tom,

ein paar interessante Aspekte bringst du da in die Diskussion ein und im Prinzip hast du ja auch recht.
Trotzdem möchte ich diesen optimistischen Ansatz nicht ganz so stehen lassen, sondern ein paar Punkte etwas genauer betrachten.
Vielleicht hilft es sogar dem Einen oder Anderen, seinen nächsten Marathon besser zu überstehen.

Ich fange mal mit meinen eigenen Erfahrungen an, wie mein Marathon 2003 in Australien verlaufen ist.
Ich glaube, das ist ein schönes Beispiel, wie man sich auf der ersten Hälfte verzocken kann.
Meine Trainingsergebnisse der Vorwochen hatten eigentlich auf eine Zeit unter 3:15, eher sogar 3:10 hingedeutet.
Es kam dann aber doch Alles ganz anders:

Sonntag, 06.07.2003

Marathon-Tag.

Start ist schon um 6.50 Uhr. Das bedeutet Wecker stellen und früh raus.
Ich bin aber schon vor 5.00 Uhr und vor dem Wecker wach, trinke Kaffee, esse mein Schälchen und bin rechtzeitig mit allem fertig und unterwegs.
Der Campingplatz liegt nur 20 Gehminuten vom Start entfernt, wir haben’s gut getroffen.

Nun muss ich noch den Chip checken lassen: alles o.k..
Ich bin gespannt, wie ich so kurz nach dem Infekt über die Strecke komme, ob ich überhaupt durchkomme.

Gold Coast ist eines der Touristenzentren Australiens, alles ziemlich kommerzialisiert und teuer.
Die Strecke ist fast durchgehend flach, ein paar Brücken bringen wenige leichte Steigungen.

Pünktlich zur vorgesehenen Zeit fällt der Startschuss.
Das Feld ist nicht so groß, wie ich erwartet hatte, nur 2062 Läufer.
Nach 27 Sekunden bin ich schon über der Startmatte.
Dann der erste km in 4’50“, die weiteren in 4’34“ – 4’40“, 10 km-Zwischenzeit von 46’30“ bei einem Puls knapp über 170, das Rennen läuft erstaunlich gut. Danach steigt der Puls allerdings um einige Schläge.

Die HM-Zwischenzeit ist 1h 39’24“, ich bin immer noch auf Bestzeitkurs, unter 3:20.
Km 20-30 laufe ich in 47’55“, bis km 28 kann ich meinen anvisierten Schnitt von 4’45“/km halten, dann geht es langsam aber sicher mit meinen Kräften zu Ende.
4’53“, 5’10“, 5’20“, 5’35“,..., km 40 sogar in 6’07“.
Ich bin schon lange nicht mehr derartig in die Marathon-Falle gelaufen mit einem so heftigen Einbruch auf den letzten 12 km.
Die Reserven sind am Ende.

Ich hätte auf den ersten 10 km nicht gleich so stur auf Bestzeit laufen sollen, sondern mich mit einem Schnitt von 4’50“/km begnügen sollen.
Aber so ist das halt beim Marathon ... Am Ende stand eine Zeit von 3h 29’30“ zu Buche.
Nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte, aber in Anbetracht der letzten 3 Wochen doch ein ganz ordentliches Ergebnis.

Schließlich habe ich am Mittwoch noch nicht gewusst, ob ich überhaupt würde starten oder durchlaufen können.
Und nun habe ich mir nicht nur das Finisher-T-Shirt und die Medaille, sondern zudem meine bisher zweitbeste Marathonzeit gesichert, die beste innerhalb der letzten 2 Jahre. Es geht also weiterhin aufwärts.
Die Form ist da, das Tempo stimmt, um auch eine bessere Zeit zu erreichen, nur die Renneinteilung muss wieder realistischer werden.

Was mir dieses Mal sicher auch fehlte, waren die 4 Beutel Squeezy, die mir in Braunschweig und Husum so gute Dienste geleistet hatten.
Die sind in Berlin auf jeden Fall wieder dabei.
Meine Drittel-Splits machen noch einmal deutlich, wie sehr das letzte Drittel in die Hose ging:
1:05’30“, 1:06’40“, 1:16’30“, also auf dem letzten Drittel 10 min. verloren!

Soweit mein Gold Coast Marathon 2003.
Die Analyse folgt in einem Extra-Eintrag.

Bis gleich
Hendrik


Abgeschickt von Hendrik am 26 April, 2006 um 11:53:53

Antwort auf: Re: Hamburg Marathon von Tom am 26 April

So, dann wollen wir mal Kays Marathon auseinanderpflücken:

::"Kay hat es sich mit dem großen Ziel "unter 3 h" mal wieder selbst vermasselt und im 2. Teil 19 min! verloren. Wäre er von Anfang an mit Jürgen mitgelaufen, hätte es wohl einen neuen Vereinsrekord gegeben, dann hätte er gegen Ende nämlich noch Kraft zum Steigern gehabt."

: Hallo Hendrik, :mit deinem Geschriebenen gebe ich Dir nicht ganz Recht, denn: Kay hatte sich die 3 Stundenmarke vorgenommen zu knacken. Kay΄s Vorzeiten über HM weisen ja eigentlich auch darauf hin.

Da gebe ich dir völlig recht: Wer einen HM unter 1:24 laufen kann, sollte normalerweise auch den Marathon unter 3 Std schaffen!

:Kay ist meiner Meinung nach vernünftig mit einer Zwischenzeit beim HM um die 1:29 gestartet, das ist denke ich genau richtig, wenn man davon ausgeht, daß er die 2. Hälfte im gleichen Tempo läuft.

Kleiner Einspruch!
Wer sich die 3 h zum Ziel setzt, läuft die erste Hälfte nicht in 1:29 an.
Für einen optimalen Matathon rechnet man ein Verhältnis 1. Hälfte zu 2. Hälfte von ca. 51% zu 49 %, vielleicht noch 50,5% zu 49,5%, aber schneller nicht.

Es ist ein Irrglaube, auf der ersten Hälfte einen Vorsprung herauszulaufen, von dem man auf der 2. Hälfte zehren kann.
Die Erfahrung geübter Marathonis zeigt, dass es besser läuft, wenn man sich zu Beginn zurücknimmt und dann am Schluss das Tempo macht.

Ronaldo da Costa hat 1998 bei seinem legendären Weltrekordlauf in Berlin die erste Hälfte in fast 1:05 "verbummelt", auf der 2. Hälfte mit einer Endzeit von 2:06:05 die Konkurrenz dann aber in Grund und Boden gerannt!

Es wird oft übersehen, dass es beim Marathon nicht auf Grundschnelligkeit ankommt: Der Erfolg auf den ganz langen Strecken lebt und stirbt mit dem Stoffwechsel. Kohlenhydrate alleine reichen zur Energiebereitstellung nur für etwa 25 km, der Rest wird über Fettsäuren gedeckt.

Natürlich nutzt der Körper immer beides gemeinsam, aber Fettstoffwechsel braucht 30 - 60 min, bis er voll arbeitet.
Wer auf den ersten 10 km schon zu schnell anläuft, verbraucht hier zuviele der wertvollen Kohlenhydrat-Reserven.
Erfahrene Marathonläufer nehmen auf den ersten 5-10 km ein Manko von 10-20 Sek/km in Kauf, das sind rund 1-3 Minuten, die auf den folgenden 30 km wieder hereingeholt werden.
Die 1. Hälfte in 1:31 reicht für einen Marathon unter 3 Std, wenn die übrigen Voraussetzungen stimmen.
Die 6-10 Sek/km zu Beginn in zu hohem Tempo mögen läppisch aussehen, können aber den Lauf entscheiden, weil sie genau diesen Mehrverbrauch an Kohlenhydraten bewirken, die am Ende fehlen!

:Vielleicht hätte sich Kay ein anderes Ziel setzen sollen, z.B. daß er in HH unter 3:10 läuft ...
Die Frage ist doch immer, welches Zeitziel möchte ich erreichen? Und so laufe ich dann doch auch an ...

Klar, Zeitziele setzen wir uns alle, schließlich sind wir ja alle heiß auf neue Bestzeiten oder das "Brechen von Schallmauern"!
Wichtig ist aber, dass man diese Ziele realistisch ansetzt (was bei Kay durchaus der Fall war), den Rennverlauf entsprechend gestaltet (was nicht klappte, s.o., auch km 10-20 in 41:34 waren noch etwas zu schnell) und dass man während des Laufes die Ziele relativiert, wenn man merkt, dass sie nicht zu erreichen sind.
Zugegeben, das ist schwierig.

In der Euphorie eines großen Marathons trauen wir uns alle gern mehr zu, als wir zu leisten vermögen.
Deshalb laufe ich ja z.B. nur noch mit Pulsmesser, weil ich festgestellt habe, dass mein Herz mir genauere Hinweise über den Zustand meines Körpers gibt als mein Kopf.
Ich hätte beim Gold Coast Marathon auch auf den Pulsmesser hören sollen, dann hätte ich spätestens nach 10 km das Tempo reduziert und wäre am Ende besser durchgekommen.
Ich habe mich selten auf den letzten 10 km so kraftlos und ausgelaugt gefühlt wie bei diesem Marathon. Dabei waren es nur 10 Minuten, die ich am Ende verloren hatte.
Bei anderen Marathons war die Differenz auch schon größer gewesen, die waren allerdings dann auch nicht weniger unangenehm in der Schlussphase.
Wenn ich nur daran denke, dass Kay gegenüber der 1. Hälfte 19 Min länger brauchte, wird mir ganz anders!
Diese Läufe hake ich heute nur noch ab unter der Rubrik:
Erfahrungen muss jeder selber machen und aus Fehlern muss man lernen.

Meine letzten Marathons zeigten folgende Differenzen zwischen 1. und 2. Hälfte:

Berlin 2003:.....1:47:10 --- 1:45:30
Berlin 2004:.....1:37:20 --- 1:38:35
Husum 2005:...1:38:xx --- 1:39:xx

Okay, auf den letzten km wurde es auch für mich immer schwer, schließlich handelt es sich um einen Marathonlauf und nicht um einen Waldspaziergang :-).
Aber eine solche Pleite wie in Australien blieb mir erspart, seit ich bewusst in einem Pulsbereich laufe, von dem ich inzwischen weiß, dass ich ihn auch 42 km weit durchhalte.

Leider weiß ich nichts über Kays Training, möglicherweise könnte man auch dort noch Anhaltspunkte finden, wie es zu diesem Einbruch kommen konnte.
Aber wir wissen ja alle, wie er aussieht:
Ein reines Kraftpaket, fast nur Muskelmasse und kaum was von den Pölsterchen zu sehen, die unsere unterentwickelten Sixpacks vor den neidischen Blicken unserer Mitmenschen noch wohlwollend verbergen.
Vielleicht läuft sein Stoffwechsel einfach auch höhertourig als es für einen Marathonlauf gut ist, und deshalb sind seine Reserven eher verbraucht.
Vielleicht müsste er deshalb mehr Wert auf eine Verbesserung seines Fettstoffwechsels legen.
Aber das ist jetzt alles reine Spekulation und führt nicht wirklich weiter.

: Ist ja jetzt auch egal,ich habe mich im September als Doppelstarter in Berlin angemeldet.Samstag mit Inga Inlinermarathon... : Und da ich die Strecke Samstag schon kenne laufe ich sie Sonntag noch mal ab.

Tu, was du tun musst, aber dir ist hoffentlich klar, dass du dann am Sonntag jeden Bestzeit-Versuch abhaken kannst.
Das, was du auf Inlinern an Kohlenhydraten verbrauchst (selbst wenn du nur langsam nebenher läufst), kannst du in 20 Stunden nicht wieder nachfüllen.
Es wird bestenfalls reichen, die tolle Stimmung in Berlin zu genießen, in die Menge zu winken, Hände abzuklatschen, die Gehörgänge mit Sambaklängen zu füllen und sich die vielen Sehenswürdigkeiten von Berlin mal in aller Ruhe anzusehen.
Dabei wünsche ich dir aber jetzt schon viel Spaß :-).

:Von daher noch ein Aufruf an alle ALG`ler:
Berlin Marathon bis 30.4. 50 Euro dann 70 dann 90 !!!

Wenn ich dieses Jahr überhaupt noch einen Marathon laufe, dann die Landesmeisterschaften in Flensburg am 3. September.
Darauf hätte ich allerdings Lust. Ich hoffe, es geht bis dahin wieder mit den langen Strecken.

Mit ausdauernden Grüßen
Hendrik

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Ergebnisse der ALG-Läufer

  •   Torsten Schlief 23444
  •   Platz nach Einlauf: 1729
  •   Platz nach Geschlecht: 1663
  •   Platz in der AK M40: 448
  •   Nettozeit:   03:16:39
  •   Bruttozeit:   03:19:35
  •   Halb1: 01:35:54
  •   Halb2: 01:40:45
  •   10km: 00:45:44
  •   20km: 01:30:20 - 00:44:36
  •   30km: 02:17:04 - 00:46:44
  •   40km: 03:06:09 - 00:49:05
  •   Kay Hamann 6399
  •   Platz nach Einlauf: 1793
  •   Platz nach Geschlecht: 1725
  •   Platz in der AK M35: 377
  •   Nettozeit:   03:17:26
  •   Bruttozeit:   03:18:08
  •   Halb1: 01:29:21
  •   Halb2: 01:48:05
  •   10km: 00:42:43
  •   20km: 01:24:17 - 00:41:34
  •   30km: 02:08:03 - 00:43:46
  •   40km: 03:04:21 - 00:56:18
  •   Thomas Lorenzen 2482
  •   Platz nach Einlauf: 2131
  •   Platz nach Geschlecht: 2048
  •   Platz in der AK MH: 225
  •   Nettozeit:    03:20:51
  •   Bruttozeit:   03:22:14
  •   Halb1: 01:37:43
  •   Halb2: 01:43:07
  •   10km: 00:46:21
  •   20km: 01:31:59 - 00:45:38
  •   30km: 02:19:08 - 00:47:09
  •   40km: 03:09:23 - 00:50:15
  •   Oliver Mauer 4965
  •   Platz nach Einlauf: 2580
  •   Platz nach Geschlecht: 2471
  •   Platz in der AK M35: 544
  •   Nettozeit:    03:25:21
  •   Bruttozeit:   03:26:45
  •   Halb1: 01:37:44
  •   Halb2: 01:47:38
  •   10km: 00:46:21
  •   20km: 01:31:59 - 00:45:38
  •   30km: 02:19:08 - 00:47:10
  •   40km: 03:13:21 - 00:54:13

Sonstige (Ex)Mitglieder

  •   Jürgen Ninow 2631
  •   - Sauer-Danfoss -
  •   Platz nach Einlauf: 1078
  •   Platz nach Geschlecht: 1044
  •   Platz in der AK M40: 277
  •   Nettozeit:   03:08:52
  •   Bruttozeit:   03:09:35
  •   Halb1: 01:33:47
  •   Halb2: 01:35:05
  •   10km: 00:45:11
  •   20km: 01:28:27 - 00:43:16
  •   30km: 02:12:38 - 00:44:11
  •   40km: 02:58:28 - 00:45:50
  •   Horst Portukat 4397
  •   - BJC Rendsburg -
  •   Platz nach Einlauf: 4213
  •   Platz nach Geschlecht: 3944
  •   Platz in der AK M60: 50
  •   Nettozeit:   03:37:29
  •   Bruttozeit:   03:39:53
  •   Halb1: 01:41:36
  •   Halb2: 01:55:53
  •   10km: 00:49:21
  •   20km: 01:35:54 - 00:46:34
  •   30km: 02:23:12 - 00:47:17
  •   40km: 03:21:26 - 00:58:15

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Hamburg 2006
links Thomas, rechts Oliver, in der Mitte Peter (Freund der beiden)

Dann kam noch eine Mail von Olli mit folgendem Text:

Endlich im Ziel !!!!

Hoffentlich haben sich bald wieder alle Muskel gelockert.
Hamburg 2006!

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© Hendrik Lehmann April 2006 / ALG VfL-Bokel